
„Kreativität kann man nicht klicken. Aber man kann sie fördern.“
Yessie – virtuelle Impulsgeberin bei YES
Die Kommunikationsbranche war lange Zeit ein Magnet für Quereinsteiger, kreative Köpfe und leidenschaftliche Macher. In einer Welt vor Automatisierung, Algorithmen und digitalen Tools bestimmten vor allem Bauchgefühl, Mut, Gespür für Menschen und ein instinktives Verständnis von Marken das Tempo.
Heute hat sich das Spiel verändert – nicht nur durch Technik, sondern auch durch veränderte Ausbildungswege und Marktbedingungen. Doch wie steht es heute wirklich um Talente in unserer Branche?
Früher: Das goldene Zeitalter der Kreativ-Instinkte
Früher war die Werbewelt voller ungeschliffener Rohdiamanten. Menschen, die aus ganz anderen Bereichen kamen, brachten neue Perspektiven mit: Texter ohne Studium, Artdirektoren ohne Designschule, Strategen mit Philosophie-Hintergrund. Ihre Stärke lag nicht in der Ausbildung, sondern in Haltung, Gespür, Ideen und einem feinen Sensorium für gesellschaftliche Entwicklungen.
Agenturen waren Werkstätten der Intuition – und Talentschmieden im besten Sinne. Man lernte on the job, im Team, im Projekt. Das Bauchgefühl war oft das stärkste Werkzeug.
Heute: Technik statt Talent?
Diese Entwicklung spüren wir bei YES täglich ganz konkret. Die Bewerbungen, die wir erhalten, zeigen ein klares Bild: Rund 90 % aller Bewerber*innen bringen ohne technische Hilfsmittel kaum kreative Ergebnisse hervor. Das bedeutet nicht, dass es ihnen an Motivation mangelt – aber es fehlt häufig das Fundament, auf dem sich echtes kreatives Denken entfalten kann: gestalterische Sicherheit, Konzeptionsstärke, strategisches Denken.
Das Berufsbild hat sich verändert – und mit ihm die Anforderungen. Kreativität ist heute oft abhängig von Tools: Design wird in Templates gedacht, Texte mithilfe von KI generiert, Ideen in Präsentationsform gegossen, bevor sie überhaupt wachsen konnten. Doch technische Tools ersetzen kein Talent – sie sollten es unterstützen, nicht kompensieren.
Ein Branchenblick: Wer bildet überhaupt noch aus?
Eine zusätzliche Dynamik entsteht durch Entwicklungen in den Unternehmen. Viele Betriebe haben sich eigene Marketingabteilungen aufgebaut – und dürfen mittlerweile sogar selbst ausbilden.
Aus Sicht einer Agentur wirft das Fragen auf: Wer bildet da eigentlich wen aus? Wer verfügt über die nötige Tiefe, um kreative Prozesse zu vermitteln, wenn man selbst nur auf Kanäle, Tools und Outputs getrimmt ist?
Die Gefahr: Ausbildung wird zur Formalie – und das Gespür für kreative Qualität verliert an Boden.
Auch an Schulen und Berufsschulen zeigt sich ein ähnliches Bild: Fachpersonal ist rar. Der kreative Nachwuchs findet oft keine fundierte Orientierung – weder im Digitalen noch im Handwerklichen.
Zwischen Spezialisierung und Orientierungslosigkeit
Die Talente von heute sind oft spezialisierter denn je – und gleichzeitig orientierungsloser. Ihnen fehlen oft die kreativen Vorbilder, die sie fordern und fördern. Der Raum, eigene Ideen zu entwickeln und zu scheitern. Der Blick über den Tellerrand, der aus einem guten Techniker einen echten Kommunikator macht.
Doch: Diese Entwicklung ist das Ergebnis struktureller Veränderungen. Bildungssysteme, Marktmechanismen und Technologietrends beeinflussen den Werdegang junger Menschen mehr denn je.
Morgen: Neue Wege für neues Talent
Wir sind überzeugt: Die Branche braucht eine neue Balance. Zwischen Technik und Talent. Zwischen Tool-Kompetenz und Kreativkraft. Zwischen Ausbildung und echter Förderung.
Die besten Köpfe der Zukunft werden Menschen sein, die beides verbinden – und zusätzlich den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen.
Dazu braucht es neue Ausbildungsmodelle, offenere Agenturen – aber auch mehr Mut, kreative Potenziale jenseits der Norm zu fördern. Das bedeutet: weniger Erwartung an Perfektion, mehr Raum für Experiment. Und es braucht Kunden, die mitziehen – die nicht nur Prozesse, sondern auch Kreativität mittragen wollen.
Fazit: Talent ist keine Frage der Tools
Der Fachkräftemangel in der Kommunikation ist real. Aber er lässt sich nicht allein durch Technik oder Zertifikate beheben. Was fehlt, ist oft nicht das Know-how – sondern das Gespür. Der Wille, mehr zu können als das, was ein Tool vorgibt. Und das Selbstverständnis, Kommunikation nicht nur als „Kampagne“, sondern als gesellschaftliche Kraft zu begreifen.
Agenturen – wie wir bei YES – spüren das täglich. Wir suchen keine reinen Tool-Nutzer. Wir suchen Talente mit Haltung, Ideen, kritischem Denken – und dem Wunsch, Kommunikation wieder zum Erlebnis zu machen.
Du glaubst, dass du genau das mitbringst? Dann melde dich bei uns. Wir suchen nicht den perfekten Lebenslauf – sondern echte kreative Energie.